Neue Entdeckungen auf Wersau

Bereits im letzten Jahr wurde auf Burg Wersau eine Entdeckung gemacht, die ein lange gestellte Frage jetzt etwas eindeutiger beantwortet. Bereits lange bekannt ist der einzige Plan, der die Burg im Jahre 1689 zeigt und einige Details hervorhebt. Es handelt sich dabei um eine Karte, die zu militärischen Zwecken verwendet wurde und die im Ganzen noch weite Teile der umgebenden Landschaft zeigt.

Besucher der Burg kennen diese Darstellung, da die Karte auf einigen Schildern auf dem Gelände ebenfalls verwendet  wird um eine grobe Orientierung zu ermöglichen. Leider deshalb sehr grob, weil im 17.Jahrhundert Karten nicht genau hergestellt wurden sondern eher nach Augenmaß. Zahlreiche Versuche die Karte mit den Gegebenheiten vor Ort zu synchronisieren sind immer wieder daran gescheitert, dass die einzelnen Maße nicht mit der Realität übereinstimmen.

Trotzdem hat die Karte bereits bei den ersten Prospektionen 2009 dabei geholfen die Orientierung der Burg im Gelände grundsätzlich festzuhalten, da einige markante Punkte auf den Bodenuntersuchungen per Manetfeldanalyse auftauchten. So lässt sich der Knick im unteren Bereich der Mauer eindeutig nachvollziehen.

Ansicht der Burg auf dem Plan von 1689

Die Grabungen im letzten Jahr haben aber etwas zutage befördert, was weitere Hinweise gibt. So tauchte im Bereich der Hauptburg tatsächlich eine Palisadenreihe auf, also einige aneinander anschließende Pfostenlöcher, die einmal mit Holzpfosten belegt waren und in denen tatsächlich noch verrottestes Holz vorgefunden wurde. Wenn man den Plan genau beobachtet, dann kann es sich nur um den oberen Teil handeln an dem tatsächlich keine durchgezogene Wand, sondern nur ein Palisade eingezeichnet ist. Da dies militärisch relevant ist, natürlich auf einer solchen Karte besonders verzeichnet.

Der Befund hat natürlich weitreichende Konsequenzen. Während die auf der rechten Seite der Palisade angrenzenden Gebäude längst ausgegraben sind wird am anderen Ende jetzt erstmalig ein direkter Hinweis auf den zentralen Teil der Burg vermutet. Dieser war bisher bei mehreren Vorgrabungen nicht aufgetaucht obwohl mehrere Suchgrabungen bereits in diese Bereiche führten. Bei der Großgrabung 2012 durch Professor Meier hatte das zu erstaunen geführt, da die Annahme dahin geht, dass sogar die Fundamente der Burg bei der Abtragung weggeschafft worden sein müssen. Der erheblich Aufwand dafür steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis und gibt Rätsel auf.

Wir man im Detailausschnitt sehen kann muss es am Ende der Palisade sogar so etwas wie einen Pfeiler gegeben haben. Zwar wird vermutet, dass bereits die Grabungen 2012 einen solchen freigelegt haben, aber leider lässt sich die Stelle im Plan nicht genau verorten. Mit dem neuen Fund könnte das anders werden. Zumindest sollte man am ende der Palisade direkt da ankommen wo frühere die Mauer des Schlosses endete und damit klar werden ob die radikale Entfernung aller Stein auch hier stattgefunden hat.

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