AK Spurensuche nimmt Arbeit auf

Quelle: Reilinger Nachrichten | Spezielle Archiv- und Umfeldforschung für den Bereich Wersau
Die archäologischen Ausgrabungsarbeiten im Bereich der ehemaligen Burg Wersau sind derzeit in Reilingen und den umliegenden Gemeinden ebenso in aller Munde wie der anstehende Abriss der früheren Schlossmühle. Nur wenig bemerkt in der Öffentlichkeit wird dagegen die Arbeit eines weiteren Arbeitskreises, der sich seit Jahresbeginn ganz gezielt mit der historische Archiv- und Umfeldforschung beschäftigt.

Luftbild der Wersau

„Die neuesten Funde, und die, die noch zu erwarten sind, machen das Erforschen der Wersau auch weiterhin spannend“, so der Heimatforscher Otmar Geiger, dessen Engagement im Vorfeld des 725. Gemeindejubiläums zu einer Wiederentdeckung der bis dahin eher legendären Burganlage geführt hatte. „Nachdem sich so langsam abzeichnet, dass es auch zukünftig möglich sein wird, vor Ort archäologisch aktiv zu sein, muss auch die historische Forschung verstärkt werden.“

Für diese speziellen Forschungsarbeiten wurden von dem Regionalhistoriker inzwischen nicht nur der Arbeitskreis Archiv- und Umfeldforschung (gerne auch „AK Spurensuche“ genannt) ins Leben gerufen, sondern auch das Kurpfalz Regional Archiv gegründet. In Zusammenarbeit mit den Universitäten Heidelberg und Mainz, den Reiß-Engelhorn-Museen (Mannheim), dem Kurpfälzischen Museum (Heidelberg) und dem Historischen Museum der Pfalz (Speyer) sollen gezielt historische (Primär-)Quellen aufgearbeitet werden.

Zudem wurde damit begonnen, die mannigfaltigen Erkenntnisse der „Freunde Reilinger Geschichte”, der umliegenden Heimatvereine, sowie weiterer regionalen historischen Forschungseinrichtungen miteinander zu vernetzen. Weitere Forschungsarbeiten im näheren und weiteren Umkreis der früheren Burg Wersau (Siedlungsspuren, Straßen- und Wegenetz, Kleindenkmale in Wald und Flur) dienen der Gewinnung weiterer Erkenntnisse. „Diese werden regelmäßig mit der bereits bekannten Orts- und Regionalgeschichte abgeglichen, und mit den Ergebnissen der archäologischen Arbeiten zusammengeführt“, so Geiger, dem es in diesem Zusammenhang auch ein besonderes Anliegen ist, das sprichwörtliche „Kirchturmdenken“ zu überwinden. „Warum soll heimatkundliches Wissen nicht untereinander ausgetauscht und genutzt werden?“

Vermessung auf der WersauDies würde vielerorts die Heimatforschung erleichtern, da die meist kostbare Zeit vieler ehrenamtlichen Kräfte so nutzbringender eingesetzt werden könne. So hätten Forschungen im benachbarten St. Leon zum Straßen- und Wegenetz im Bereich zwischen der Kurpfalz und dem angrenzenden Fürstbistum Speyer inzwischen dazu geführt, dass die Bedeutung der Wersau als Zoll- und Geleitburg neu eingeordnet werden konnte. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Aufmessungen des Hockenheimer Vermessungsingenieurs Richard Weber, die in einer speziellen Geschichtskarte festgehalten werden, und so den regionalen Überblick erleichtern.

Alle Ergebnisse der interdisziplinären Forschungsarbeiten werden zunächst in einer Datenbank gesammelt, dokumentiert und aufbereitet. Zu einem späteren Zeitpunkt ist dann eine wissenschaftliche Veröffentlichung vorgesehen. Danach wird auch diese Datensammlung (wie bereits mit der Kurpfalz Regiona Archiv-Textsammlung geschehen) für die interessierte Öffentlichkeit freigegeben. „Das Ziel ist die Einrichtung eines regionalen Forschungszentrums Wersau wie es auch für den Kraichgau bereits erfolgreich praktiziert wird.“

Um eine möglichst schlüssige Beweiskette für die Geschichte der Burg Wersau und ihrem historischen Umfeld zu erhalten, bedarf es einer aktiven Unterstützung des “AK Spurensuche” – und zwar nicht in Konkurrenz zum AK Burg Wersau, sondern in einvernehmlicher Ergänzung. Wer sich also für diese sicher ebenso spannende Art der Heimatforschung interessiert und daran mitarbeiten möchte, alte Schriften und Karten zu entziffern, Luftbilder auszuwerten, bisherige Funde/Quellen/Literatur zu überprüfen, Daten und Fakten zu katalogisieren, an der Spurensuche in Wald und Flur teilzunehmen, eine historische Online-Zeitleiste zu erstellen oder eine umfassende Wersau-Bibliographie zusammenzustellen, kann sich jederzeit mit Otmar Geiger
in Verbindung setzen. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.wersau-forschung.de oder www.kurpfalzarchiv.de.
rsr

Hierzu auch sehr interessant, ein Artikel der Hockenheimer Tageszeitung, vom Samstag, 23.08.2014: Zum Artikel